Unifikationsgrammatik
Der Begriff Unifikationsgrammatik bezeichnet die Klasse der generativen Grammatiken, die Merkmalsstrukturen zur Kodierung linguistischer Informationen und die Unifikationsoperation zur Verarbeitung der Merkmalsstrukturen verwenden.
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Die meisten Unifikationsgrammatiken basieren auf dem Konzept der (kontextfreien) Phrasenstrukturgrammatik und enthalten entweder Phrasenstrukturregeln, die mit Merkmalsstrukturen annotiert sind (LFG) oder verwenden Merkmalsstrukturen, um Phrasenstrukturregeln zu repräsentieren (GPSG, HPSG).
Daraus folgt nicht, dass sie auch diesselbe generative Kapazität wie einfache Phrasenstrukturgrammatiken besitzen: So lassen sich etwa mit der LFG und HPSG im Gegensatz zur GPSG auch mild kontextsensitive Sprachen beschreiben.
Die verschiedenen Typen von Unifikationsgrammatiken unterscheiden sich u.a. in der Ausdehnung der unifikationsgrammatischen Beschreibungsweise auf die grammatischen Beschreibungsebenen: Während z.B. die GPSG nur syntaktische Kategorien mit Hilfe der Merkmalsstrukturen beschreibt, wird die merkmalsbasierte Beschreibung in der HPSG auch auf Semantik und Phonologie ausgedehnt. Während es aber in Phonologie und Phonetik bislang nur wenige Untersuchungen gibt, finden sich auf dem Gebiet der Semantik mehrere Ansätze zur Integration von Situationssemantik und Diskursrepräsentationstheorie in Modellen der Unifikationsgrammatik.
Subtypen
- Generalisierte Phrasenstrukturgrammatik (GPSG)
- Funktionale Unifikationsgrammatik (FUG)
- Kopfgesteuerte Phrasenstrukturgrammatik (HPSG)
- Kategoriale Unifikationsgrammatik (CUG)
- Lexikalisch-funktionale Grammatik (LFG)
Herkunft
Englisch unification - Vereinigung