Crossover-Prinzip
Crossover-Prinzip ist in der GG eine der Beschränkungen für Transformationen, welche die lineare Vertauschung referenzidentischer Konstituenten verhindern soll. Prinzipiell handelt es sich hierbei um Phänomene der Interpretation von Pronomen (und leeren Positionen, ECP) hinsichtlich ihrer Referenz.
Das Crossover-Prinzip verhindert z. B. einerseits Interpretationen wie die Koreferenz von wem und er in
Wemi hat eri geholfen?
und lässt andererseits Interpretationen wie
Weri hat sichi geholfen?
mit koreferentem wer und sich zu, weil im ersten Fall, unter Voraussetzung einer Ableitung dieses Satzes durch eine Bewegung des w-Pronomens aus der Objekt-Position, eine ko-indizierte Subjekt-Position 'überkreuzt' würde, im zweiten Fall nicht.
Kommentare
In der Diskussion wird zwischen schwachem und starkem Crossover-Prinzip unterschieden, da in verschiedenen Sprachen diverse Verletzungen des Crossover-Prinzips mehr oder weniger akzeptabel sind.
In der Rektions-Bindungs-Theorie wird das Crossover-Prinzip zu einem Sonderfall, der durch die generellen Prinzipien der Bindungstheorie erfasst wird; zur Explikation entsprechender Phänomene im Minimalismus vgl. Koot & Mathieu (2003).
Synonym
Link
Crossover-Prinzip in in Norbert Fries, Online Lexikon Linguistik
Literatur
- J. Aoun, Generalized Binding. The Syntax and Logical Form of wh-Interrogatives. Dordrecht 1986.
- J. Bresnan, Morphology Competes with Syntax: Explaining Typological Variation in Weak Crossover Effects. In: P. Barbosa et al. (Hg.), Is the Best Good Enough? Optimality and Competition in Syntax. Cambridge, Mass. 1998, 59–92.
- R. Kluender, On the Distinction between Strong and Weak Islands: A Processing Perspective. Syntax and Semantics 1998/29, 241–279.
- H. v. de Koot & E. Mathieu, What’s in an Island ? UCLWPL 2003/15.
- H. Lasnik & T. Stowell, Weakest Crossover. LIn 1991/22:4, 687–720.
- P. Postal, Crossover Phenomena: A Study in the Grammar of Coreference. N. Y. 1971.
- – Ders., Remarks on Weak Crossover. LIn 1993/24, 539–556.