Westgermanisch

From Glottopedia
Revision as of 20:48, 3 April 2021 by A.Blietz (talk | contribs)
Jump to navigation Jump to search

Westgermanisch gehört neben Nord- und Ostgermanisch zum indoeuropäischen Sprachzweig Germanisch. G

Überblick

Erste schriftliche Zeugnisse einer westgermanischen Sprache stammen aus dem 7. Jh. n.Chr., angesiedelt waren die Sprachen in Mittel- und Nordeuropa. Heute werden weltweit acht Sprachen westgermanischen Ursprungs gesprochen (Englisch, Friesisch, Flämisch, Niederländisch, Afrikaans, Neuhochdeutsch,Niederdeutsch (auch Plattdeutsch genannt), Jiddisch). Mindestens neun westgermanische Sprachen und Dialekte sind ausgestorben bzw. haben sich zu modernen Sprachen entwickelt. (z.B. Altenglisch, Mittelenglisch, Frühenglisch, Altfriesisch, Mittelfriesisch, Altniederfränkisch, Altniederdeutsch, Althochdeutsch, Frühneuhochdeutsch).

Vorsprache Germanisch

Das Gemeingermanische (auch Urgermanisch genannt) wird erstmals schriftlich um Christi Geburt belegt (vgl. König et al. 2019: 43). Die Abspaltung dieses Germanischen aus dem Indoeuropäischen fand demnach bereits im 1.Jt. v. Chr. statt (vgl. Brogyanyi 1986) und ist damit nur eine rekonstruierte Sprache. Die strukturellen Veränderungen vom Indoeuropäischen zum Germanischen werden als Erste (oder germanische) Lautverschiebung zusammengefasst (u.a. Vokalzusammenfall, Wortakzentwechsel, Ablaute, Kasusreduktion, Dualverlust, verbmorphologische Vereinfachungen). Urgermanisch In der Literatur sind verschiedene interne Systematisierungsvorschläge der germanischen Sprachen zu finden, die Differenzierung ist wegen Dialektbildung und anfänglich wenigen Schriftbelegen umstritten. Archäologischen Befunden zufolge sind fünf germanische Volksstämme klassifizierbar: Nordgermanen, Ostgermanen, Elbgermanen, Weser-Rheingermanen und Nordseegermanen. Für die Sprachen wird jedoch die klassische Dreiteilung Nordgermanisch, Ostgermanisch und Westgermanisch (auch Südgermanisch) genannt, wobei jedem der Zweige wiederum kleinere Zweige entspringen, siehe unten. (vgl. König et al. 2019: 53)