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Limburgisch wird in den Niederlanden, in Belgien und in Deutschland gesprochen. Limburgisch ist Teil des [[Rheinischen Fächers]] (Frings, 1956: 1-13), der sich als linguistisches Übergangsgebiet vom [[Niederfränkisch|Niederfränkischen]] über das [[Ripuarisch|Ripuarische]] und [[Moselfränkisch|Moselfränkische]] zum [[Rheinfränkisch|Rheinfränkischen]] entfaltet hat (Goossens, 1965). Limburgisch wird nach Norden von der [[Ürdinger Linie]] (ik/ich-Isoglosse), nach Süden von der [[Benrather Linie]] (Grenze der [[2. hochdeutschen Lautverschiebung]]) und nach Osten von der [[Westfälischen Linie]] (Einheitsplural-Isoglosse) begrenzt. Im Westen umfasst es ungefähr die niederländischen und belgischen Provinzen Limburg.
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Limburgisch wird in den Niederlanden, in Belgien und in Deutschland gesprochen. Limburgisch ist Teil des [[Rheinischen Fächers|Rheinische Lautverschiebungsfächer]] (Frings, 1956: 1-13), der sich als linguistisches Übergangsgebiet vom [[Niederfränkisch|Niederfränkischen]] über das [[Ripuarisch|Ripuarische]] und [[Moselfränkisch|Moselfränkische]] zum [[Rheinfränkisch|Rheinfränkischen]] entfaltet hat (Goossens, 1965). Limburgisch wird nach Norden von der [[Ürdinger Linie]] (ik/ich-Isoglosse), nach Süden von der [[Benrather Linie]] (Grenze der [[2. hochdeutschen Lautverschiebung]]) und nach Osten von der [[Westfälischen Linie]] (Einheitsplural-Isoglosse) begrenzt. Im Westen umfasst es ungefähr die niederländischen und belgischen Provinzen Limburg.
  
 
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Revision as of 14:35, 26 February 2021

Limburgisch
Autonym: Limbörgs, Plat
WALS: Dutch(Limburg)
Ethnologue 15: Limburgisch
Gesprochen in: Niederlande, Belgien, Deutschland
WALS-Lage: 51°N, 5°30'E
Sprecher: 1.300.000
Familie: Indogermanisch
Unterfamilie: Germanisch
Status
Amtssprache in: Niederlande
ISO-Codes
ISO 639-1: li
ISO 639-2:
ISO 639-3: lim
MPIExt-1:

Name

Limburgisch ([lɪːmbœʁçs]) ist eine südniederfränkische Sprache.

Lage

Limburgisch wird in den Niederlanden, in Belgien und in Deutschland gesprochen. Limburgisch ist Teil des Rheinische Lautverschiebungsfächer (Frings, 1956: 1-13), der sich als linguistisches Übergangsgebiet vom Niederfränkischen über das Ripuarische und Moselfränkische zum Rheinfränkischen entfaltet hat (Goossens, 1965). Limburgisch wird nach Norden von der Ürdinger Linie (ik/ich-Isoglosse), nach Süden von der Benrather Linie (Grenze der 2. hochdeutschen Lautverschiebung) und nach Osten von der Westfälischen Linie (Einheitsplural-Isoglosse) begrenzt. Im Westen umfasst es ungefähr die niederländischen und belgischen Provinzen Limburg.

Sprecher

Laut Ethnologue[1] gibt es ungefähr 1,3 Mio. Muttersprachler.

Klassifikation

Indogermanisch
Germanisch
Westgermanisch
Niederfränkisch
Limburgisch (Südniederfränkisch)

Über die Klassifizierung des Limburgischen gibt es keine Einigkeit. So teilt Glottolog[2] Limburgisch unter Ripuarisch ein, das sich allerdings südlich der Benrather Linie entwickelt hat. Ethnologue[1] zählt es zum Niederfränkischen. Tatsächlich nimmt es (auch geografisch) eine Zwischenposition ein. Niederfränkisch, Limburgisch und Ripuarisch entwickelten sich alle drei aus dem Altfränkischen, das im frühen Mittelalter in der Region gesprochen wurde. Wie im Niederfränkischen wurde im Limburgischen, im Gegensatz zum Ripuarischen, die 2. hochdeutsche Lautverschiebung nicht durchgeführt. Aus politischen Gründen verblieb Limburgisch bis zum 16. Jahrhundert unter dem Einfluss des Hochdeutschen, während Niederfränkisch sich über die Varianten Brabantisch und Holländisch zur niederländischen Standardsprache entwickelte. Danach wurde Limburgisch mehr von der niederländischen Standardsprache beeinflusst. Unter deutschen Linguisten wird Limburgisch als Südniederfränkisch, unter niederländischen auch als Ostniederfränkisch bezeichnet.

Status

Politisch wurde Limburgisch in den Niederlanden 1997 als Minderheitssprache[3] anerkannt. Es wurde eine Regulierungsbehörde gegründet (Raod veur ’t Limburgs[4] ‚Rat für Limburgisch‘), die 2003 eine einheitliche Orthographie (Bakkes et al., 2003) festlegte. Im niederländischen Teil des Sprachgebiets wird in allen Bevölkerungsschichten und auch in den Medien Limburgisch gesprochen. Auch wird Limburgisch als mündliche Amtssprache benutzt. Als Schriftsprache wird allerdings Niederländisch verwendet, da die einheitliche Schreibweise noch nicht sehr verbreitet ist. In Belgien und Deutschland droht Limburgisch hingegen auszusterben.

Dialekte

Es gibt im Limburgischen keine Standardsprache. Das Mestreechs, das von den etwa 120.000 Einwohnern in und um Maastricht gesprochen wird, ist am Besten schriftlich dokumentiert. Es gibt ein online Wörterbuch Mestreechs-Niederländisch[5] und eine Grammatik (Weijenberg, 2021). Zu den übrigen etwa 1000 örtlichen Varianten in Belgien und den Niederlanden erschien zwischen 1983 und 2004 eine Reihe von Wörterbüchern (Wijnen et al., 2004). Inzwischen ist der Inhalt auch online[6] durchsuchbar (CLS, 2021).
Die Panninger Linie (/s/-/ʃ/-Isoglosse) trennt Westlimburgisch von Zentral- und Ostlimburgisch. Die Linie verläuft etwa entlang der Grenze, die das belgische vom niederländischen Limburg trennt. In Belgien (aber auch in Maastricht) wird ⟨s⟩ wie in der niederländischen Standardsprache immer als /s/ ausgesprochen. Östlich der Grenze wird /s/ vor /p, t, l, m, n, w/ zu /ʃ/ palatalisiert, wie im Hochdeutschen.

Phonologische Merkmale

Da es keine limburgische Standardsprache gibt, gibt es vereinzelte Unterschiede zwischen den phonologischen Merkmalen der einzelnen Dialekte. Diese sind aber relativ klein im Vergleich zum Unterschied zur niederländischen und zur deutschen Standardsprache. Gussenhoven (1999) beschreibt die Laute des Mestreechs (des Maastrichter Dialekts):

Die Konsonanten sind wie im Niederländischen, mit Ausnahme der velaren Frikative [ɣ, x]. Diese werden in den meisten Dialekten palatisiert zu [ʝ, ç] (das sog. weiche g) das ein auffälliges Merkmal des Limburgischen darstellt. Zusätzlich verfügt Limburgisch noch über ein [g], wie im Deutschen.
Limburgisch kennt mehr Vokale als die niederländische oder deutsche Standardsprache. Man kann 22 Monophthonge und 3 Diphthonge unterscheiden. Zusätzlich können alle kurzen und langen Vokale auch mit den Approximanten [j, β] in der Koda kombiniert werden, wodurch mit 39 verfügbaren Lauten der phonetische Raum sehr gut ausgenutzt wird.

Zusätzlich zu den vielen Vokalen gibt es im Limburgischen (übrigens auch im Ripuarischen) zwei bedeutungsunterscheidende Tonakzente (Hermans und Hinskens, 2010): einen Stoßton (Akzent 1) und einen Schleifton (Akzent 2 ). Solche Tonakzente sind in den Nachfolgesprachen des Westgermanischen selten und kommen eher in einigen nordischen Sprachen, wie z. B. Schwedisch, vor.
Gussenhoven und Peters (2008) beschreiben die Anwendung der Tonakzenten im Limburgischen. Laute mit Akzent 1 (IPA: ↘) zeigen einen schnellen Intensitätsabfall, gefolgt von einem Glottalverschluss. Laute mit Akzent 2 (IPA ↘↗) zeigen dagegen anfangs eine hohe Grundfrequenz, die schnell abfällt und zum Schluss wieder langsam bis zur ursprünglichen Tonhöhe ansteigt. Mittels Tonakzente können lexikalische Unterschiede kennbar gemacht werden. In Beispiel (1) bezeichnet ↘↗sie das feminine Personalpronomen ‚sie‘ und ↘sie das Nomen ‚Seite‘.

(1) ↘↗ sie geit aan mien sie
sie geht an meiner Seite


Auch in Beispiel (2) gibt der Tonakzent Aufschluss über die Bedeutung: ↘bie ist das Nomen ‚Biene‘, ↘↗bie die Präposition ‚bei‘.

(2) de bie blief ↘↗ bie mich
die Biene bleibt bei mir


In Beispiel (3a) bezeichnet ↘↗eike das Adjektiv ‚eichen‘, in Beispiel (3b) ↘eike ein ‚kleines Ei‘.

(3) a. eike
eichen
b. eike
Ei-chen

Des Weiteren können Tonakzente funktionale Kategorien markieren. In Beispiel (4a) wird ↘↗stein im Singular, und in Beispiel (4b) wird ↘stein im Plural benutzt.

(4) a. 'ne stein
ein Stein (Nomen im Singular)
b. twè Stein
zwei Steine (Nomen im Plural)

Weblinks

Literatur

  • Bakkes, Pierre, Herman Crompvoets, Jan Notten & Frans Walraven. 2003. Spelling 2003 voor de limburgse dialecten (auf Niederländisch).
  • CLS (Centre for Language Studies), Radboud University Nijmegen (2021). URL https://e-wld.nl/, Zugriff 19.02.2021.
  • Frings, Theodor. 1956. Mitteldeutsche Studien. In Sprache und Geschichte, Bd. I. Halle: Max Niemeyer Verlag. Orig. Die Rheinische Sprachgeschichte. In Die Geschichte des Rheinlandes. 1922.
  • Goossens, Jan. 1965. Die gliederung des südniederfränkischen. Rheinische Vierteljahresblätter 30. 79–94.
  • Gussenhoven, Carlos. 1999. The dialect of maastricht. Journal of the International Phonetic Association 29. 155 – 166.
  • Gussenhoven, Carlos & Jörg Peters. 2008. De tonen van het limburgs (auf Niederländisch) 13. 87–114.
  • Hermans, Ben & Frans Hinskens. 2010. The phonological representation of the limburg tonal accents. In Proceedings of the IGGD 2009, Zuerich, 101–117. Stuttgart: Franz Steiner Verlag GmbH.
  • Weijenberg, Roger (2021). Mestreechter Taol (auf Limburgisch). URL http://www.mestreechtertaol.nl/, Zugriff: 29.01.2021.
  • Wijnen, Antonius, Jan Goossens und P. Goossens (1983–2004). Woordenboek der Limburgse Dialecten (auf Niederländisch), Bd. 1–40. Assen: van Gorcum. URL https://e-wld.nl/delen, Zugriff 19.02.2021.

Einzelnachweise