Subordination im Skoltsaamischen

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Dieser Artikel gibt einen Einblick in Subordination im Skoltsaamischen anhand von Komplement- und Relativsätzen.

Komplementsätze

Finiter Komplementsatz

Finite Komplementsätze werden mit dem Komplementierer (Englisch complementizer) što markiert, welcher aus dem Russischen entlehnt wurde. Der nachgestellte Komplementsatz kann dabei auch als völlig unabhängiger Satz fungieren.

ceä′lǩǩe što kuuskõõzzid ij õõlǥ njorggad
say.PRS.3PL COMP aurora.PL.ILL NEG.3SG must.NEG whistle.INF

they say that one mustn't whistle at the northern lights[1]

Infiniter Komplementsatz

Infinite Komplementsätze werden dagegen weder mit što markiert, noch können sie als unabhängige Sätze fungieren.

ton ääʹlj čee ǩeʹtted
2SG.NOM begin.IMP.2SG tea.SG.ACC boil.INF]

you begin to make tea![2]

Werden mehrere Komplemente in einen Matrixsatz eingebettet wird jeder Komplementsatz mit einem vorangehenden što markiert. Komplemente müssen dabei nicht zwangsläufig in einen Matrixsatz integriert werden, sondern können auch innerhalb eines Adverbialsatzes eingebettet werden. Ferner besteht die Möglichkeit anstatt što den finnischen Komplementierer että zu verwenden.[3]

Sverloov Jääkk jordd että mon ǩiõlddõõđam
Sverloff.GEN Jaakko.NOM think.PRS.3SG COMP[FI] 1SG.NOM joke.PRS.1SG

Jaakko Sverloff thinks that I'm joking[4]

Relativsätze

Als Relativierer (Englisch: relativizer) wird im Skoltsaamischen das Relativpronomen kååʹtt verwendet, welches nach Kasus (Englisch case) und Numerus (Englisch number) flektiert wird und damit Eigenschaften der Nominalphrase des Relativsatzes markiert. Die Rolle der Relativphrase lässt sich dabei von der Flektion des Relativpronomens ableiten. Ist das Relativpronomen z.B. im Nominativ kommt der Relativphrase die Funktion des Subjekts zu. Die Fragepronomen mii 'was' and ǩii 'wer' können ebenso als Relativpronomen fungieren. Das Paradigma für kååʹtt sieht folgendermaßen aus:

Singular Plural
NOM kååʹtt kook
ACC koon koid
GEN koon kooi
ILL koozz kooid
LOC koʹst koin
COM koin kooivuiʹm
ABE koontää kooitää
ESS kååʹđen
PART kååʹđed

Beispiel für ein relativiertes Subjekt

mon vääldam tuʹst tän pääʹrn kååʹtt lij šõddâm
1SG.NOM take.PRS.1SG 2SG.LOC PROX.SG.ACC boy.SG.ACC REL.SG.NOM be.PRS.3SG be.born.PST.PTCP

I'll take from you this boy, who has been born[5]

Beispiel für ein relativiertes Objekt

ooudam tuʹnne mååus tõn pääʹrn koon mon vueʹššen vaʹlddem
give.PRS.1SG 2SG.ILL back DIST.SG.ACC boy.SG.ACC REL.SG.ACC 1SG.NOM first take.PST.1SG

I'll give back to you the boy, which I took first[6]

Das Wort mii 'was' kann, wie das folgende Beispiel zeigt, auch als Relativierer verwendet werden, wobei nicht eindeutig geklärt ist, ob Belebtheit (Englisch: animacy) eine Rolle für die Wahl des Pronomens spielt.

son lij tuejjääm tõn mii leäi suʹst ǩiõlddum
3SG.NOM be.PRS.3SG do.PST.PTCP DIST.SG.ACC what.SG.NOM be.PST.3SG 3SG.LOC forbid.PASS.PTCP

he did that, which he had been forbidden[7]

Literatur

Zitate

  1. Feist 2010: 332.
  2. Feist 2010: 333.
  3. Feist 2010: 334f.
  4. Feist 2010: 335.
  5. Feist 2010: 349.
  6. Feist 2010: 350.
  7. Feist 2010: 352.

Siehe auch

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