COMP-Position
Complementizer-Position (COMP-Position) ist in der GG eine Bezeichnung für die Position in einer Satzstruktur, die im allgemeinen von Complementizern eingenommen wird, jedoch auch, insbesondere bei fehlendem Complementizer, von anderen Konstituenten eingenommen werden kann, bzw. je nach theoretischer Voraussetzungen des Modells, eingenommen werden muss. Zu solchen Elementen zählen insbesondere sog. w-Wörter, d. h. Fragepronomen wie wer, was, wo usw.
Kommentare
Im Rahmen der seit Rosenbaum (1967) und Chomsky (1970) geführten Diskussion wurden in der REST verschiedene interne Strukturierungen der COMP-Position angenommen, die sich insbesondere aufgrund theoretischerÜberlegungen als nicht haltbar erwiesen; vgl. Reis (1985).
In der Barrieren-Theorie wird angenommen, dass die COMP-Position zur Kategorie SATZ expandiert, die durch eine Complementizer Phrase (CP) repräsentiert wird, was bei einer Theorie über Funktionale Kategorien eine generelle Erfassung grammatisch-funktionaler Eigenschaften verschiedener, oberflächlich als heterogen erscheinender Strukturen ermöglicht. Die CP stellt dementsprechend einen vollständigen Satz dar und besitzt die Struktur
[CP SPEC-CP [C’ COMP [IP SPEC-IP [I’ INFL VP]]]].
In der Generalized Phrase Structure Grammar (GPSG) ist COMP hingegen ein syntaktisches Merkmal u. a., das in einer spezifischen Variante der X-Bar-Theorie S von Verbalphrasen differenziert.
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COMP-Position in Norbert Fries, Online Lexikon Linguistik
Literatur
- Chomsky,N. Remarks on Nominalization. In: R. A. Jacobs & P. S. Rosenbaum (Hg.), Readings in English Transformational Grammar. Waltham, Mass. 1970, 120–221.
- Olsen, S. & G. Fanselow (Hg.), DET, COMP und INFL. Tübingen 1991.
- Reis,M. Satzeinleitende Strukturen im Deutschen. Über COMP, Haupt- und Nebensätze, w-Bewegung und die Doppelkopfanalyse. In: W. Abraham (Hg.), Erklärende Syntax des Deutschen. Tübingen 1985, 271-311.
- Rosenbaum,P. S. The Grammar of English Predicate Complement Constructions. Cambridge, Mass. 1967.
- Sternefeld,W. Syntax. Eine merkmalbasierte generative Beschreibung des Deutschen. Ms. Tübingen 2005.